Der Anfang (Teil 3) – Hilfe, Kunde droht mit Auftrag

Jahrelang dümpelte ich vor mich hin. Startete hin und wieder einen halbherzigen Versuch, einen Verlag anzuschreiben. Monatelang darauf zu warten, wiedermal ein Standardabsageschreiben zu erhalten, wirkte jedoch nicht allzu motivierend und irgendwann gab ich es ganz auf und die Flamme, das innere Feuer, erlosch.

Das Feuer der Motivation flammt wieder aufNun wäre es aber kein richtiges Feuer, wenn nicht ab und zu der Funke wieder aufglühen würde. Nebenbei habe ich stets an meinem zweiten Roman herumgebastelt und mich damit von der lästigen Verlagssuche abgelenkt. Als ich plötzlich eines Tages im Schweizer Fernsehen einen Beitrag über zwei Schriftstellerinnen und eine Literaturagentin gesehen habe, war die Flamme endgültig zurück.

Ich glaube es war im 2009, als ich die drei Damen in einer Schweizer Talksendung gesehen habe. Sie haben davon gesprochen, dass sie eine Schreibschule, unter anderm mit Online-Coaching betreiben. Eine der Damen war Frau M. (ich verzichte nachträglich auf Namen, da ich niemanden kränken oder beleidigen will), eine andere Frau B. Beide bekannte Schriftstellerinnen. An den Namen der dritten Dame, kann ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnern.

Jedenfalls schoss mir plötzlich dieser Gedanke durch den Kopf: Schreibschule. Ich besuchte deren Homepage, welche einen soliden Eindruck machte. Per Kontaktformular konnte man eine Anfrage senden, welche dann auch prompt beantwortete wurde. Die dritte Dame, jene, an deren Namen ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnern kann, stellte mir in Aussicht, mich zu einem vereinbarten Zeitpunkt anzurufen, um die Einzelheiten zu besprechen.

Der kleine Möchtegernschriftsteller in mir, begann jubelnd herumzuhüpfen. Eine Literaturagentin wollte mich anrufen – wenn auch nur um die Modalitäten eines Schreibkurses zu besprechen. Was dann folgte, war nicht gerade meinen Vorstellungen entsprechend. Das Herz schlug mir bis zum Hals, als ich zur vereinbarten Zeit gebannt auf das Telefon starrte. Dann: nichts. Kein Anruf. Die Frau, an deren Namen ich mich nicht mehr erinnern kann, meldete sich nicht.

Geknickt schrieb ich ihr am nächsten Tag eine höfliche Mail. Sie entschuldigte sich und versprach am selben Abend anzurufen – was auch klappte. Ich erklärte ihr, dass ich Interesse an dem Online-Seminar mit Frau B. hätte und gern wüsste, woran ich sei (schreibhandwerklich). Wir vereinbarten, dass ich ihr eine Leseprobe meines Manuskriptes sende und wir danach besprechen, welchen Kurs ich mache.

Insgeheim hoffte ich natürlich, dass sie mich gleich ohne Kurs vertreten würde. Nicht desto trotz schöpfte ich neuen Mut – denn nun hatte ich Kontakt zu einer Literaturagentin und einer Schriftstellerin.

Möchtegernschriftstellerherz, was willst du mehr?

Na ja, ein Anruf oder wenigstens eine Mail wäre schon mal ein Anfang gewesen. Meiner Meinung nach, hatten wir ziemlich klar vereinbart, bis wann sich die Frau, an deren Namen ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnern kann, melden würde. Doch nichts geschah – déjà-vu. Irgendwann erlaubte ich mir, eine Mail zu senden und höflich nachzufragen. Immerhin wollte ich ja einen kostenpflichtigen Schreibkurs machen – also Geld ausgeben.

Aber frei nach dem Motto: Vorsicht, Kunde droht mit Auftrag, hat sich die Frau, an deren Namen ich mich beim besten Willen nicht mehr erinnern kann, nicht mehr bei mir gemeldet. Weder hat sie meine Mail, noch einen meiner Anrufversuche beantwortet. Ich hätte ja noch knapp Verständnis aufbringen können, wenn mein Manuskript dermaßen grottenschlecht gewesen wäre und sie deshalb nichts mehr mit mir zu tun haben wollte. Aber auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Ich wollte einen Schreibkurs machen und Geld ausgeben!

Irgendwann habe ich aufgeben und beschlossen, den Namen dieser Frau für ewige Zeiten aus meinem Gedächtnis zu streichen.

Leider werde ich seither, jedes Mal, wenn ich entweder Frau Bs oder Frau Ms Gesicht auf irgendeinem Medium entdecke, wieder an diese traurige Episode erinnert. Keine Ahnung, was damals los war, aber Kundenbindung funktioniert anders. Wiedermal hatte ich eine Niederlage einzustecken. Doch nun beschloss ich, dranzubleiben. Ich hatte die fixe Idee, einen Literaturagenten zu finden.

Ich nehme es vorweg: erfolglos. Beinahe wäre ich sogar auf einer jener Agenturen reingefallen, die einem vorgängig ein teures Lektorat verkaufen wollen. Irgendwann gab ich entnervt auf und wollte aus Frust auch nichts mehr vom Schreiben wissen.

Weiter zu der Anfang – Teil 4

Der Anfang (Teil 1) – Die Selbstüberschätzung

Der Anfang (Teil 2) – Minimalismus

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert